Trendanalyse im Handwerk 

Trendanalyse im Handwerk: Erfolgsstrategien für moderne Handwerksbetriebe Die Zeiten, in denen ein Handwerker vor allem von seinem Fleiß und Geschick leben konnte, sind vorbei. Das Marktumfeld wird von Jahr zu Jahr komplexer und technisch anspruchsvoller. Erfolgreiches Wirtschaften erfordert heute mehr als handwerkliches Können – es geht darum, neue Kundenbedürfnisse zu erkennen, technische Neuerungen zu integrieren und gesetzliche Änderungen zu berücksichtigen. Ein Handwerksbetrieb muss seine Betriebsabläufe effizient organisieren und dabei flexibel auf Marktveränderungen reagieren. Eine gründliche Trendanalyse ist dabei entscheidend. Durch die Beobachtung der direkten Konkurrenz und das Verständnis für den Beschaffungsmarkt können Handwerksbetriebe wertvolle Einblicke gewinnen. Technische Innovationen frühzeitig zu erkennen und umzusetzen, kann einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil bieten. Regelmäßige Lektüre von Fach- und Branchenmedien liefert wichtige Informationen und ermöglicht es, Entwicklungen vorauszusehen und sich optimal darauf vorzubereiten.

Die Zeiten, in denen ein Handwerker vor allem von seinem Fleiß und seinem Geschick leben konnte, sind vorbei. Sein Marktumfeld wird von Jahr zu Jahr komplexer, technisch anspruchsvoller und unüberschaubarer. Dabei geht es nicht nur um die direkte Konkurrenz, das Erkennen neuer Kundenbedürfnisse, sondern auch um technische Neuerungen, gesetzliche Änderungen und die Organisation der eigenen Betriebsabläufe.  

Wie kann man solche Veränderungen erkennen und darauf reagieren? Die Antwort auf diese Frage kann für das erfolgreiche Wirtschaften eines Handwerkers entscheidend sein.

Reagiere ich zu spät auf gesetzliche Vorgaben, kann mich das für den Markt disqualifizieren. Verschlafe ich technische Innovationen, werde ich bei der Angebotsvergabe vielleicht nicht berücksichtigt, weil ein Konkurrent die besseren Produkte und Leistungen anbieten kann. Gibt es Misswirtschaft in den eigenen Reihen, werden Ressourcen verschwendet oder arbeitet man unproduktiv, schlägt sich das auf die Effizienz des Betriebes und seine Wettbewerbsfähigkeit nieder, genauso wie ein schlechtes Betriebsklima. 

Um all diesen Anforderungen gerecht zu werden, muss ein Manager heutzutage universell aufgestellt sein. Wie kann er Veränderungen in diesen Bereichen verfolgen? Woher bekommt er Informationen zu diesen Themen und wie kann er deren Relevanz für sich messen? Mit diesen Fragen beschäftigt sich dieser Artikel. 

Beobachtung der direkten Konkurrenz

Was sich wie Betriebsspionage anhört, kann in der heutigen Zeit auf völlig legalem Weg vollzogen werden. Doch bevor ich Informationen sammle, muss ich erst einmal wissen, wer mein direkter oder indirekter Konkurrent ist. Schon eine kurze Recherche im Internet wird  mir aufzeigen, welche Marktteilnehmer es in meinem Gewerk gibt. Google sagt mir auch, wo deren Betriebsstätten liegen, wie ihre durchschnittliche Bewertung ist und auch eine Verlinkung zu deren Webpräsenz. 


Auch wenn der Standort interessant ist und Aufschluss über die Arbeit eines Unternehmens geben kann, sind heute die Bewertungen und die Webpräsenz der Mitbewerber unser Ziel. Wie viele Bewertungen hat der Wettbewerber in letzter Zeit erhalten? Wie sind sie ausgefallen, geben sie Aufschluss über ihre Arbeit und Service? 

Aber auch die Homepage ist interessant, da hier meist Dienstleistungen und Produkte vorgestellt werden und es sich lohnen kann, einen Blick darauf zu werfen, um diese mit dem eigenen Angebot abzugleichen. Gibt es auf der Homepage Hinweise auf Social Media? Wird der Wettbewerber häufig im Internet erwähnt? Die Antworten auf diese Fragen geben wertvolle Einblicke in die Positionierung der direkten Wettbewerber.

Lieferanten

Das Verständnis für den Beschaffungsmarkt hat direkte Auswirkung auf meinen unternehmerischen Erfolg. Viele Handwerker bauen hier auf langjährige Geschäftsbeziehungen, die sie einst per Handschlag getroffen haben. Doch gerade in der heutigen Zeit sind die Verwerfungen im Markt riesig und die Potentiale der Einsparung enorm. 

Auch wenn Zuverlässigkeit des Lieferanten, direkte Ansprechpartner und Vertrauen nach wie vor eine Rolle spielen müssen, lohnt sich hier der Blick über den Tellerrand. Welche Lieferanten kommen überhaupt für mich infrage? Müssen es nur inländische sein? Oder kann ich meine Waren günstig im EU-Ausland beziehen? Wäre vielleicht sogar eine globale Beschaffung interessant für mich? Gerade bei Rohstoffen wie Holz oder Stein und Technik wie Solarpanels und Steuerelektronik können hier enorme Preisunterschiede vorliegen, wenn man es schafft, teure Zwischenhändler zu umgehen. 

Doch wie kann man hier am besten vorgehen? Wo bekomme ich Infos über ausländische Lieferanten und deren Leumund? Wie läuft das ggfs. mit dem Zoll und Einfuhrbeschränkungen? Hier helfen der Zoll, die Handelskammern und Auslandhandelskammern, die Zollbehörden der Exportländer und Datenbanken wie das TARIC (Tarif Intégré de la Communauté): Das Online-Tool der Europäischen Union bietet detaillierte Informationen über Zollsätze und Einfuhrbestimmungen für alle Mitgliedsstaaten (https://ec.europa.eu/taxation_customs/dds2/taric/taric_consultation.jsp?Lang=de) oder die WTO (World Trade Organization): Die WTO bietet umfangreiche Handelsdatenbanken und Informationsquellen zu Zolltarifen und Handelsregelungen weltweit (https://www.wto.org/).

Sind Sprachbarrieren vorhanden, können diese heutzutage leicht über Plattformen wie https://www.deepl.com/de/translator oder den Google-Übersetzer überwunden werden. 

Technische Innovationen

Manche Lieferanten halten aktiv Ausschau nach neuen Produkten im Markt, während andere hier erst reagieren, wenn sich Innovationen im Markt durchgesetzt haben. Hier lohnt es sich zu prüfen, welche Strategie der Lieferant fährt und auch ob ich aktiv auf Neuerungen hingewiesen werden kann. Gerade ein guter Kontakt zum Kundenservice kann hier hilfreich sein. 

Beobachtet man die Entwicklungen des Marktes über einen längeren Zeitraum hinweg, entwickelt man ein Gefühl dafür, welche Neuerungen sich darin durchsetzen könnten und welche nicht. So kann man vielleicht sogar selbst Trends setzen und sich wenigstens für eine gewisse Zeit klar von seinen Mitbewerbern abheben. 

Lesen von Fach- und Branchenmedien

Liest man regelmäßig Lektüre über Marktentwicklungen und neuen Trends, erschließen sich hier weitere wichtige Informationen, die oft von einschlägigen Fachinstituten oder Koryphäen zur Verfügung gestellt werden. Hier bekommt man tiefere Betrachtungsweisen bestimmter Entwicklungen aufgezeigt, die man in dieser Güte nur schwer oder gar nicht hätte beziehen können. Zumindest Handwerkermedien vermengen auch die verschiedenen Themengebiete miteinander und bieten hier umfassende Informationen an, die einen kostbaren Rundumblick gewähren. 

Deutschland

  1. Handwerk Magazin
    • Handwerk Magazin
    • Beschreibung: Ein führendes Wirtschaftsmagazin für Handwerksunternehmer, das Informationen zu Betriebsführung, Markttrends und neuen Technologien bietet.
  2. Deutsche Handwerks Zeitung (DHZ)
    • Deutsche Handwerks Zeitung
    • Beschreibung: Die Zeitung bietet Nachrichten und Berichte aus dem Handwerk, einschließlich politischer Entwicklungen und Marktanalysen.
  3. Der Handwerker
    • Der Handwerker
    • Beschreibung: Ein Fachmagazin, das sich an Handwerksbetriebe richtet und Informationen zu Technik, Management und Markttrends liefert.
  4. Baumagazin
    • Baumagazin
    • Beschreibung: Ein Fachmagazin für Bauhandwerker mit Schwerpunkten auf Baumaschinen, Baustoffen und Bauverfahren.
  5. Elektropraktiker
    • Elektropraktiker
    • Beschreibung: Ein Fachmagazin für Elektrotechniker und -handwerker, das technische Informationen, Normen und Praxislösungen bietet.

Europa

Construction Europe (international)

  • Construction Briefing
  • Beschreibung: Ein Fachmagazin, das sich an die europäische Bauindustrie richtet und Nachrichten, Projekte und Marktanalysen bietet.

Österreich

  1. Österreichische Bauzeitung
    • Österreichische Bauzeitung
    • Beschreibung: Das führende Bauwirtschaftsmagazin in Österreich mit Fokus auf Bauprojekte, Baustoffe und Bautechnik.

Schweiz

  1. Baublatt
    • Baublatt
    • Beschreibung: Ein bekanntes Schweizer Fachmagazin für die Bauwirtschaft mit Schwerpunkten auf Bauprojekte, Bautechnik und Baupolitik.

Spezialisierte Handwerksbereiche

  1. SHK Profi
    • SHK Profi
    • Beschreibung: Ein Fachmagazin für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, das über neue Produkte, Techniken und Markttrends informiert.
  2. Holzkurier
    • Holzkurier
    • Beschreibung: Ein Fachmagazin für die Holz- und Forstwirtschaft, das Nachrichten, Marktberichte und technische Artikel bietet.
  3. Malerblatt
    • Malerblatt
    • Beschreibung: Ein Magazin für Maler und Lackierer mit Informationen zu Techniken, Materialien und Branchentrends.

Betriebsorganisation 

Wir haben in der Vergangenheit viel über die Handwerksdigitalisierung geschrieben, die Förderungen vom Staat, aber auch das Bestehen im Personalmarkt trotz Fachkräftemangel. Auch die Betriebsstruktur und deren Verbesserung waren immer wieder Thema. Hier ist die Erkenntnis wichtig, dass es auch hier beachtenswerte Trends gibt, die man unbedingt verfolgen sollte. Vier-Tage-Woche und Benefits im Personalmarkt, Softwarelösungen und IT-Sicherheit im Digitalen, Messen der Arbeitszeit, Nullsteuer für Solar und vieles mehr sind rechtliche Begriffe, denen zuvor keine oder kaum Beachtung geschenkt worden ist, jetzt aber ihre Berechtigung aufgrund von Neuerungen und Gesetzesänderungen erhalten haben. Hier wird es fortlaufende Entwicklungen geben, denen man nicht unbedingt Beachtung schenken muss, sie aber zumindest einmal gehört haben sollte. Auch hier kann man sich über die einschlägigen Medien informieren, aber natürlich auch über die Handwerkskammern. 

Verwerten der gewonnenen Erkenntnisse

Lesen bildet ungemein. Aber das erworbene Wissen entwickelt nur dann eine Wirkung auf meinen Betrieb, wenn ich die gewonnenen Erkenntnisse auch analysiere und bereit bin, sie umzusetzen. Stellen Sie sich regelmäßig Fragen! Werden ihre Angebote oft abgelehnt? Fallen die Reaktionen auf Ihre Personalsuche verhalten aus, gibt es noch viel Papier im Büro? Sind ihre Arbeitnehmer schlecht zu erreichen? Gewinnt man selten oder gar keine Ausschreibungen?

Hinterfragen Sie sich und Ihren Betrieb! Versuchen Sie, die Abläufe zu optimieren, Sicherheit für Ihre Infrastruktur zu schaffen, neue Märkte zu erschließen und neue Produkte in Ihr Portfolio aufzunehmen. Reagieren Sie flexibel und nicht steif auf Veränderungen. Suchen Sie sich Unterstützung! Holen Sie sich weitere Meinungen ein! Beziehen Sie ihr Personal in den Entscheidungsprozess mit ein und beobachten Sie, ob es hier jemanden geben könnte, der den Markt durchblickt und strategisches Verständnis hat. 

Definieren Sie Ziele für sich und Ihr Unternehmen! Analysieren Sie die Gründe, warum diese nicht erreicht wurden! Prüfen Sie, ob es Informationen gibt, die an dieser Stelle die notwendigen Optimierungen anstoßen könnten! Vermeiden Sie statische Vorstellungen und erweitern Sie Ihren Horizont! Gerade heute ist das Einholen von Wissen, um Neuerungen und Trends so leicht einzuholen wie nie. 

Fazit

Die Zeiten, in denen Handwerker ausschließlich durch Fleiß und Geschick erfolgreich sein konnten, sind vorbei. Das heutige Marktumfeld im Handwerk ist komplexer, technisch anspruchsvoller und von ständigen Veränderungen geprägt. Um in diesem Umfeld bestehen zu können, müssen Handwerksbetriebe kontinuierlich neue Entwicklungen beobachten und darauf reagieren.

Erfolgreiches Handeln erfordert proaktive Informationsbeschaffung:

1. Beobachtung der direkten Konkurrenz: Die Analyse der Mitbewerber kann wertvolle Einblicke bieten. Hierbei sind insbesondere deren Webpräsenz, Kundenbewertungen und angebotene Dienstleistungen von Interesse. Diese Informationen sind leicht zugänglich und können helfen, die eigene Position zu stärken.

2. Lieferantenanalyse: Eine regelmäßige Überprüfung und Diversifizierung der Lieferanten kann Kosten sparen und die Qualität verbessern. Informationen über in- und ausländische Lieferanten sowie Zollbestimmungen sind essenziell, um flexibel und kosteneffizient agieren zu können.

3. Technische Innovationen: Handwerksbetriebe müssen über neue Technologien und Markttrends informiert bleiben. Ein enger Kontakt zu innovativen Lieferanten und das Lesen von Fachmagazinen helfen, sich frühzeitig auf Veränderungen einzustellen und möglicherweise selbst Trends zu setzen.

4. Lesen von Fach- und Branchenmedien: Regelmäßige Lektüre relevanter Fachzeitschriften bietet tiefere Einblicke und umfassende Informationen zu neuen Entwicklungen und Trends. Diese Erkenntnisse sind wertvoll für die strategische Planung und Anpassung des eigenen Angebots.

5. Optimierung der Betriebsorganisation: Effizienz und Produktivität können durch moderne Betriebsstrukturen, Digitalisierung und die Berücksichtigung von gesetzlichen Änderungen gesteigert werden. Trends wie die Vier-Tage-Woche, neue Softwarelösungen und IT-Sicherheit sollten berücksichtigt werden.

Schlussendlich ist das erlangte Wissen nur dann wertvoll, wenn es auch umgesetzt wird. Handwerksbetriebe sollten regelmäßig ihre Abläufe und Strategien hinterfragen, neue Informationen integrieren und flexibel auf Veränderungen reagieren. Der Einbezug des Personals in Entscheidungsprozesse kann zusätzliche Perspektiven bieten und das Betriebsklima verbessern.

Erfolg im Handwerk erfordert somit eine Mischung aus Tradition und Innovation. Die kontinuierliche Beobachtung des Marktes, die Nutzung moderner Technologien und die Bereitschaft zur Anpassung sind entscheidend. Durch die Verwertung der gewonnenen Erkenntnisse können Handwerksbetriebe ihre Wettbewerbsfähigkeit langfristig sichern und ausbauen.

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