Prämienlohn im Handwerk – eine gute Idee?

"Ein Prämienmodell setzt auf klare Leistungsanreize, um die Motivation von Mitarbeiter zu steigern und den Unternehmenserfolg nachhaltig zu fördern. Durch eine transparente Bewertung der Leistung und konsequente Durchsetzung der Leistungsparameter schaffen man eine Atmosphäre, die zu höherer Produktivität und Mitarbeiterzufriedenheit führt."

Es heißt, dass ein Unternehmen nur so gut sein kann wie seine Mitarbeiter, und dass es hier große Unterschiede gibt, weiß jeder Geschäftsführer aus eigener Erfahrung. Jeder Mitarbeiter hat hier seine Stärken und Schwächen, den Mustermitarbeiter gibt es nicht. Was also könnte ein Prämienlohn hier ändern?

Bevor wir näher auf das Thema eingehen, hier eine Definition um was es sich bei einem Prämienlohn überhaupt handelt:

Prämienlohn ist eine Form der Entlohnung, bei der Mitarbeiter zusätzlich zu ihrem Grundgehalt finanzielle Anreize erhalten, basierend auf individuellen Leistungen, Zielerreichung oder dem Beitrag zum Erfolg des Unternehmens. Diese Prämien können in verschiedenen Formen ausgezahlt werden, wie z.B. Bonuszahlungen, Provisionen oder Gewinnbeteiligungen, und dienen dazu, Mitarbeiter zu motivieren, ihre Leistung zu steigern und zum Gesamterfolg des Unternehmens beizutragen.

Gerade in der heutigen Zeit gibt es viele Gründe, die für eine leistungsgerechte Entlohnung sprechen. Zum einen haben die Mitarbeiter oft das Gefühl, trotz aller Anstrengungen nicht am Unternehmenserfolg beteiligt zu werden. Auch Neid unter den Mitarbeitern ist oft ein entscheidendes Thema, welches für Frustration und Leistungsminderung sorgt.

Feste Löhne führen aber auch oft zu Ungerechtigkeitsempfinden bei den Mitarbeitern. A und B verdienen gleich viel, obwohl A zuverlässig, engagiert und mit Köpfchen bei der Sache ist und B gerne von Freitag bis Montag krankgeschrieben ist und auf der Baustelle das Dokumentieren und Messen der Arbeitszeit als unnötige Belastung empfindet und auch weniger Aufträge bearbeitet. Das sind extreme Beispiele, die aber jeder Unternehmer nachvollziehen kann.  

Prämien können hier wichtige Anreize schaffen, um Mehrleistung, Konstanz in der Arbeitsleistung und die Erfüllung organisatorischer Vorgaben zu gewährleisten und Fehlzeiten zu reduzieren. Ein nachvollziehbares Prämienmodell bildet dabei die Grundlage für die Leistungsberechnung und sorgt für einen begrenzten organisatorischen Aufwand, der sich aber durch geringere Fehlzeiten, aussagekräftigere Zeitabrechnungen und Mehrleistung bezahlt macht. Denn plötzlich werden Mehrleistung und Sorgfalt belohnt!

Aber wer soll die Prämien bezahlen? Diese Frage stellt sich unweigerlich, weshalb die Prämienzahlung an den unternehmerischen Erfolg des Unternehmens gekoppelt werden sollte. Mehr Leistung, mehr Aufträge, mehr Umsatz, höhere Prämien für die Mitarbeiter. Eine Rechnung, die sofort aufgeht. 

Aber was ist mit organisatorischen Verpflichtungen, Sauberkeit und Pünktlichkeit? Wie kann ich hier Ziele definieren und vor allem durchsetzen? Auch hier gibt es eine einfache und vor allem praktikable Lösung. Der Mitarbeiter muss sich für das Prämienmodell qualifizieren. Wurden die Arbeitszeiten nicht korrekt erfasst, war das Werkzeug unvollständig, gibt es Strafpunkte. Wenn er zu spät auf der Baustelle oder im Service war, gibt es Strafpunkte, wenn er die Dokumentation nicht zufriedenstellend gemacht hat, gibt es Strafpunkte. Man kann es natürlich anders nennen und Punkte für die Erfüllung vergeben, aber das Ziel ist klar. Der Mitarbeiter hat nur dann Anspruch auf die Prämie, wenn die Vorgaben entsprechend erfüllt sind.

Auch hier sollte das Management für Klarheit und Nachvollziehbarkeit sorgen. Der Mitarbeiter muss verstehen, warum und aus welchen Gründen er bei der Prämienberechnung nicht berücksichtigt wurde, bzw. er muss frühzeitig darauf hingewiesen werden, dass er hier einen Fehler begeht.

Beispiel einer Prämienqualifiktation:



Hier wurden verschiedene Leistungsparameter mit unterschiedlichen Gewichtungen gemessen. Wie oft wurden Arbeitszeiten falsch eingetragen oder waren sie unvollständig? Wurde Werkzeug auf der Baustelle vergessen? Kam der Mitarbeiter unpünktlich? War die Baustellendokumentation ordentlich, wurden alle Formulare ausgefüllt? Scheuen Sie nicht den höheren Verwaltungsaufwand, er wird sich an vielen anderen Stellen bezahlt machen. Den Mitarbeitern vermittelt diese Tabelle vor allem eins: “Achte ich auf meine Arbeit, rentiert sich das für mich.”

Fazit

Wird dieses Leitbild konsequent gelebt, entsteht ein leistungsorientiertes und motiviertes Arbeiten im Unternehmen. Fleiß, Sorgfalt, Flexibilität und Engagement bringen ein deutliches Plus an unternehmerischem Erfolg und die Mehrkosten werden durch höhere Umsätze, zufriedenere Mitarbeiter und Auftraggeber mehr als wettgemacht.

Es ist von entscheidender Bedeutung, dass der Chef konsequent bleibt: Entweder wird belohnt, oder es gibt Konsequenzen. Die Einführung eines Bonus-Malus-Systems kann sich für die Mitarbeiter wie eine Bestrafung anfühlen, was natürlich niemand gerne erlebt. Daher sollten Sie keine Begeisterung für diese Regelung erwarten. Dennoch können Sie damit rechnen, dass alle Mitarbeiter die Prämienvoraussetzungen äußerst gewissenhaft einhalten, ohne dass Sie zusätzliche Anreize für dieses Verhalten bieten müssen.

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