Umwelt- und Klimaschutz sind zum alltäglichen Thema geworden. Vielen Bürgern hängen diese Begriffe zu den Ohren raus und fühlen sich genervt von den damit einhergehenden Einschnitten für ihr Leben, für viele andere sind diese Maßnahmen von existentieller Bedeutung und suchen hier für kommende Generationen einen Lebensraum zu bewahren, in dem sie gut leben können.
Auch im Handwerk nimmt die Bedeutung von Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen massiv zu, da hier sowohl der Gesetzgeber immer höhere Erwartungen an die Betriebe stellt, aber auch der Verbraucher. Eine Zertifizierung nach ISO-14001 kann hier dem Handwerker ein Aushängeschild bieten, mit dem er belegen kann, dass in seiner Firma unter den Vorgaben eines zertifizierten Umweltmanagementsystems gearbeitet wird.
Ähnlich wie bei der ISO 9001, welche wir in unserem letzten Blogbeitrag beschrieben haben, ist die Einführung der ISO 14001, je nach Größe des Betriebes, mit Kosten und Aufwand verbunden. So ist die Einführung für einen kleineren Betrieb günstiger und schneller umzusetzen als bei einem großen Betrieb, doch sollten hier vor allem die personellen Anforderungen an Geschäftsführung und Mitarbeiter nicht unterschätzt werden.
Ist die Umsetzung der ISO für den Handwerksbetrieb dennoch sinnvoll? Um diese Frage zu beantworten, lohnt sich der Blick auf andere Betriebe des eigenen Gewerks. Wurde hier von Konkurrenten ein Zertifikat erworben? Arbeitet der Betrieb mit vielen umweltschädlichen Substanzen oder Techniken, sodass ein ISO-14001 Sorgen der Auftraggeber bei der Beauftragung mindern kann? Kann die klare und transparente Definition von Umweltzielen einen konkreten Mehrwert für den Betrieb bedeuten? Können Kosten eingespart werden durch die Verbesserung der Umweltleistung? Spare ich ggf. Gebühren bei Genehmigungsverfahren?
Ziel der ISO 14001
Die ISO 14001 steht für einen stetigen Prozess mit dem Ziel, die Umweltleistung eines Betriebes oder einer Organisation zu verbessern. Hierbei fußt der Prozess auf der Methode Planen-Ausführen-Kontrollieren und Optimieren.
In der Planungsphase werden Ziele und Prozesse festgelegt, um die grundlegende Strategie umsetzbar werden zu lassen.
Mit der Ausführung erfolgt die Realisierung dieser Ziele.
Mit der Kontrolle werden die Prozesse überwacht und auf die Erreichung der Ziele hin geprüft, ggf. die Umweltleistung des Unternehmens veröffentlicht.
Als letzter Schritt werden die Prozesse angepasst und optimiert, wenn Ziele nicht erreicht werden.
An dieser Stelle greift das Umweltmanagementsystem. Es soll helfen, eine klare Struktur zu bilden, nach der das Unternehmen und seine Mitarbeiter handeln können, um die gesetzten Vorgaben zu erfüllen. Mit einer regelmäßigen Kontrolle der gesetzten Umweltziele und des zur Umsetzung installierten Systems, soll hier eine kontinuierliche Verbesserung erreicht werden. Das kann die verschiedenen Bereiche des unternehmerischen Handelns betreffen, so z.B. die Flächennutzung des Unternehmens, Abfall und Abwasser, Emissionen, Energie- und Materialverbrauch, die Umweltpolitik von Lieferanten und Auftragnehmern.
Zertifzierungsablauf
- Einführung eines Umweltmanagementsystems nach ISO 14001
- fakultatives Voraudit zur Selbstprüfung (wird von vielen Dienstleistern angeboten)
- Zertifizierungsaudit welches in der Regel aus zwei Stufen besteht prüfen der Dokumentation des Umweltmanagementsystems, Bewertung seiner Struktur und Erfüllung der Vorgaben nach ISO 14001
- Überprüfungsaudit in dem die Auditoren die tatsächliche Umsetzung des Umweltmanagements bewerten und auf seine Effektivität hin prüfen. Auch hier werden die Vorgaben der ISO 14001 berücksichtigt bzw. für eine erfolgreiche Zertifizierung vorrausgesetzt
- Bewertung der Auditergebnisse nach Stärken und Schwächen des geprüften Systems
- In einem Nachaudit werden die Schwächen des Systems aufgezeigt und seine Korrekturen abgesprochen, erst wenn deren Wirksamkeit nachgewiesen worden ist, wird die erfolgreiche Zertifizierung möglich
- Rezertifizierung mit Überwachungsaudit 1 und 2, mit Ablauf von drei Jahren erfolgt dann das Rezertifizierungsaudit
Kosten der Zertifizierung
Die Kosten einer Zertifizierung nach ISO 14001 richten sich vor allem nach der Anzahl der Mitarbeiter, der Anzahl der Standorte und dem Umwelt Risiko der Firma bzw. Organisation. Werden zusätzlich Berater hinzugezogen, die bei der Zertifizierung unterstützen sollen, werden hier weitere Kosten entstehen. Auch die Güte und Ausarbeitung des eingeführten Umweltmanagementsystems haben Einfluss auf die Kosten der Zertifizierung.
Zertifizierer
Sowohl der TÜV als auch die DEKRA bieten die Zertifizierung nach ISO 14001 an. In Österreich wäre hier der TÜV Austria eine Anlaufstelle. In der Schweiz gibt es Dienstleister wie die SQS, welche eine Zertifizierung anbieten.
Fazit:
Gerade bei öffentlichen Ausschreibungen, umweltsensiblen Auftraggebern und einem Gewerk, welches für erhöhte Umweltbelastungen steht, kann eine ISO 14001 ein wichtiges Aushängeschild für einen Handwerksfirma sein. Mit ihr weist man eine umweltbewusste Firmenpolitik nach und kann so einen wichtigen Wettbewerbsvorteil erreichen gegenüber Konkurrenten, die diese Zertifizierung nicht erworben haben. Zusätzlich kann ein Umweltmanagementsystem nach ISO 14001 dabei helfen, Kosten zu senken, da die Erfüllung vieler Vorgaben eine Einsparung teurer Ressourcen mit sich bringt.