Suche nach Praktikanten und Auszubildende im Handwerk

Als Unternehmer im Handwerk steht man vor der Herausforderung, geeigneten Nachwuchs zu finden und den Fachkräftemangel zu bekämpfen. Die Strategien zur Gewinnung von Praktikanten und Auszubildenden reichen von der Kooperation mit Schulen und Hochschulen über die Präsenz auf Ausbildungsmessen bis hin zum gezielten Einsatz von Social Media. Darüber hinaus spielen die Präsentation auf der eigenen Homepage, das Engagement auf Bewertungsportalen und die Förderung der Geschlechterdiversität wichtige Rollen. Erfolgreiche Handwerksbetriebe nutzen diese Vielfalt an Ansätzen, um junge Menschen für eine Ausbildung zu begeistern und langfristig an sich zu binden.

Personal, Personal, Personal! Als Unternehmer im Handwerk schlägt man bei diesem Thema die Hände über dem Kopf zusammen. Nicht nur der Fachkräftemangel ist ein Thema, sondern auch die Sorge um geeigneten Nachwuchs. Immer mehr Facharbeiter gehen in Rente, immer weniger junge Menschen finden den Weg ins Handwerk. Manche Betriebe finden sich damit ab und versuchen, mit dem Personal auszukommen, das sie haben, andere denken strategisch und bemühen sich um Praktikanten und Auszubildende, die sie später an das eigene Unternehmen binden wollen. Hier liegt der Schlüssel zum langfristigen Erfolg und der Geschäftsführer, der das verstanden hat, wird keine Kosten und Mühen scheuen, um hier erfolgreich zu agieren.

Aber wie suche ich erfolgreich nach Praktikanten und Auszubildenden? Wie kann ich junge Menschen für meinen Beruf begeistern? Bei diesen Fragen treffen alte und neue Ansätze aufeinander.

Örtliche Schulen 

Völlig logisch. Mit der allgemeinen Schulpflicht sind hier die Jugendlichen konzentriert anzutreffen. Im Schulsekretariat über anstehende Schülerbetriebspraktika informieren und Kooperationen vorschlagen. Oft machen es sich die Schülerinnen und Schüler hier zu einfach und haben keine große Lust, von Betrieb zu Betrieb zu ziehen, um sich selbst einen Platz zu suchen. Vielleicht ergibt sich auch hier die Möglichkeit, den eigenen Betrieb in den entsprechenden Klassen vorzustellen oder zumindest Informationsmaterial anzubieten.


Aber natürlich sind nicht nur die potentiellen Praktikanten für uns ein Mehrwert, um Nachwuchs zu generieren, noch wichtiger sind die Abschlussklassen. Hier setzen sich die Jugendlichen ganz konkret mit ihrer Zukunft auseinander und werden dankbar gegenüber denen sein, die ihnen hier ein schlüssiges Modell für das anstehende  Berufsleben bieten.

Hochschulen

Warum sollten sich Schüler für das Handwerk interessieren, mag man sich bei dieser Überschrift fragen. Dabei geht es weniger um die Studierenden selbst, sondern vielmehr um die Abgänger, die festgestellt haben, dass ein Studium doch nicht das Richtige für sie ist. Wer hier präsent ist und eine neue Lebensperspektive bietet, hat durchaus die Chance, gut ausgebildete Auszubildende zu gewinnen, die das eigene Unternehmen voranbringen und eine hohe Motivation und Qualität aufweisen. Vom Schwarzen Brett über das Studentenwerk bis hin zu direkten Kooperationen mit Hochschulen können hier die Fühler nach geeigneten Auszubildenden ausgestreckt werden.

Ausbildungsmessen:

Ausbildungsmessen gewinnen immer mehr an Bedeutung. Längst hat sich bei den angehenden Schulabgängern herumgesprochen, wie händeringend die Arbeitgeber nach Nachwuchs suchen und wie leicht es für sie geworden ist, hier einen Platz zu finden. Doch mit der großen Auswahl wächst auch die Frage, was man in Zukunft machen möchte. 

Hier präsent zu sein und über den eigenen Beruf und das eigene Unternehmen zu informieren, erhöht die Chancen erheblich, einen Auszubildenden im One-and-One zu erreichen.

Social-Media


Wer sich mit seinem Umfeld auseinandersetzt, wird schnell feststellen, dass junge Menschen vor allem digital erreicht werden können und so selbstverständlich die junge Generation damit umgeht, so schwer tun sich die Älteren damit. Hier liegt eine große Chance, junge Menschen zu erreichen und auch für den eigenen Handwerksbetrieb zu gewinnen. Dabei darf es nicht nur um trockene Informationen gehen. Handwerkerinnen und Handwerker sollten aus ihrem Betriebsalltag berichten, von der familiären Atmosphäre, die sie bieten, von Betriebsfeiern, Prämierungen oder auch davon, wie die Auszubildende erfolgreich ihren Mann steht! Ermutigt man auch noch die Kollegen ein Spaßvideo von der Arbeit zu posten, vielleicht mit einem kleinen Gewinnspiel, kann man noch zusätzlich Content für den Account generieren und wirkt dabei noch authentischer. 

Ein weiterer Vorteil dieser digitalen Welt ist die generierbare Reichweite. Denn man nimmt einen Beitrag auf und zeigt ihn auf all den verschiedenen Plattformen. Instagram, Tiktok, Youtube und wie sie alle heißen. Auf diese Weise taucht das Unternehmen in der Welt der Jugend auf und werden hier andere junge Leute gezeigt, die sich im Betrieb wohl fühlen, steigert das die Reputation erheblich. Sind diese nicht vertreten, suchen sie sich Kollegen, die im Kopf jung geblieben sind und bereit dazu sind, sich hier zu engagieren. 

Hier eine kleine Übersicht über die bekanntesten Plattformen: 

WhatsApp: Als meistgenutzte Social-Media-Plattform in Deutschland bietet WhatsApp eine hervorragende Möglichkeit, um mit potenziellen Auszubildenden in Kontakt zu treten. Die App kann für Direktnachrichten und Gruppenchats genutzt werden, um Informationen zu teilen und Fragen zu beantworten​
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Facebook: Trotz eines leichten Rückgangs in der Nutzerzahl bleibt Facebook eine wichtige Plattform für das Marketing. Es ermöglicht zielgerichtete Werbekampagnen und die Möglichkeit, eine Unternehmensseite zu erstellen, auf der Inhalte geteilt und mit der Zielgruppe interagiert werden kann​

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Instagram: Instagram ist bei jüngeren Zielgruppen besonders beliebt und bietet vielfältige Möglichkeiten für visuelles Marketing. Handwerksbetriebe können ihre Arbeit durch Fotos und Videos hervorheben, Stories für aktuelle Einblicke nutzen und über den Instagram Shop und den Explore Tab neue Zielgruppen erreichen​

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TikTok: Diese Plattform ist vor allem bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen beliebt und bietet eine ausgezeichnete Möglichkeit, kreative und unterhaltsame Inhalte zu teilen. TikTok kann als Inspirations- und Kaufkanal genutzt werden, um junge Menschen zu erreichen und für den eigenen Betrieb zu interessieren​

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YouTube: Mit einer starken Präsenz unter jungen Erwachsenen bietet YouTube eine Plattform für längere Videoinhalte, Tutorials und Unternehmensvorstellungen. Es ist ein effektives Medium, um umfassende Informationen und Einblicke in den Handwerksberuf zu geben​

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Snapchat: Snapchat ist eine weitere beliebte Plattform unter jungen Nutzern und bietet unique Werbemöglichkeiten durch seine temporären Inhalte und gezielte Ads. Die Plattform ist besonders relevant für die Zielgruppen zwischen 13 und 34 Jahren​

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Twitter: Obwohl Twitter eine breitere Altersgruppe anspricht, bleibt es eine wichtige Plattform für aktuelle Informationen und Diskurse. Es eignet sich für Handwerksbetriebe, um Neuigkeiten, Veranstaltungshinweise und Branchenupdates zu teilen​

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LinkedIn: Für Handwerksbetriebe, die gezielt nach Auszubildenden mit spezifischen beruflichen Interessen suchen, bietet LinkedIn die Möglichkeit, professionelle Netzwerke aufzubauen und gezielte Werbekampagnen zu schalten​

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Tumblr: Auch wenn Tumblr als ein Nischen-Netzwerk gilt, kann es für Handwerksbetriebe interessant sein, die eine spezifische Zielgruppe mit kreativen Inhalten und einer starken Community ansprechen möchten​

Homepage

Heutzutage sollte eine eigene Firmenhomepage Standard sein, doch noch immer tun sich hier viele Betriebe schwer. Oft schrecken hier die Kosten, vor allem dann, wenn man sich nicht autodidaktisch an die Sache herantrauen möchte. Webagenturen verlangen hier oft hohe Summen, um eine gute Webpräsenz zu bauen, hinzu kommen die vielen Hintergrundinformationen und Infotexte, welche man zusätzlich noch liefern muss. Oft bleibt es nicht dabei, müssen doch die Beiträge aktualisiert und angepasst werden.

Dennoch ist die Homepage in der heutigen Zeit das Aushängeschild der Firma. Auch für potentielle Praktikanten und Auszubildende. Geben diese in einer Suchmaschine Ausbildung und Stadt ein, sollten hier die Internetpräsenz und das Thema Ausbildung des Handwerksbetriebs auftauchen. Nicht nur mit wenigen Punkten, sondern ausführlichen Informationen. Heutzutage muss den jungen Leuten etwas geboten werden!

Bewertungsportale

Jobbewertungsportale haben sich zu einer echten Macht entwickelt, gerade in Zeiten, in denen sich ein klarer Arbeitnehmermarkt herauskristallisiert hat. Wer hier häufig schlecht bewertet wird, hat deutlich schlechtere Chancen, Mitarbeiter, Auszubildende und Praktikanten zu gewinnen. Viele Arbeitgeber haben diese Portale gar nicht auf dem Schirm und wissen nicht, ob und wie sie hier bewertet wurden. 

Problematisch ist auch, dass Unternehmen ihre eigenen Mitarbeiter kaum oder gar nicht dazu ermutigen, Bewertungen auf diesen Plattformen abzugeben und diese erst dann an Bedeutung gewinnen, wenn ausgeschiedene Mitarbeiter ihrem Frust über den ehemaligen Arbeitgeber dort freien Lauf lassen. Sorgen Sie hier für gute Bewertungen! Fordern Sie Ihre Mitarbeiter auf, das eigene Unternehmen in einem guten Licht erscheinen zu lassen und fragen Sie im Vorfeld nach Problemen, die einer guten Bewertung im Wege stehen.

Im Anschluss eine Übersicht über Portale, in denen der Arbeitgeber direkt oder indirekt bewertet werden können:

Kununu – Eine der bekanntesten Plattformen im deutschsprachigen Raum, auf der Mitarbeiter Bewertungen über ihre Arbeitgeber abgeben können. Sie bietet Einblicke in die Unternehmenskultur, Gehälter und das Arbeitsumfeld.
Website: https://www.kununu.com

  1. Glassdoor – Ein weltweit führendes Bewertungsportal, das Einblicke in Unternehmen und deren Arbeitsbedingungen bietet, inklusive Gehaltsangaben, Unternehmensbewertungen und Informationen zu Bewerbungsprozessen.
    Website: https://www.glassdoor.com
  2. Indeed – Neben seiner Funktion als Jobbörse bietet Indeed auch Bewertungen und Gehaltsinformationen zu Unternehmen an, basierend auf den Angaben von aktuellen und ehemaligen Mitarbeitern.
    Website: https://www.indeed.com
  3. StepStone – Ein weiteres Portal, das neben Stellenangeboten auch Unternehmensbewertungen und Gehaltsreports zur Verfügung stellt, um Jobsuchenden zu helfen, informierte Entscheidungen zu treffen.
    Website: https://www.stepstone.de
  4. XING – Das Karrierenetzwerk XING bietet neben Networking-Möglichkeiten auch Unternehmensbewertungen und -profile an, um Einblicke in die Arbeitswelt verschiedener Firmen zu geben.
    Website: https://www.xing.com

Geschlechterpräsenz

Wie verdoppelt man seine Chancen, einen Auszubildenden zu finden? Ganz einfach! Auch Frauen ansprechen! Auch wenn Frauen im Handwerk immer noch wie Exoten wirken, es gibt sie und sie leisten wertvolle Arbeit. Räumen Sie hier mit Traditionen und alten Vorstellungen auf und bemühen Sie sich auch hier um weibliche Auszubildende. Gerade wenn diese sich für eine Ausbildung und Tätigkeit im Handwerk entscheiden, erweisen sie sich oft als sehr zielstrebig und leistungsorientiert, gerade weil sie in direkter Konkurrenz zu den Männern stehen und sich durchsetzen müssen. 

Frauen gehören nicht nur ins Büro! Sie können auch in der Werkstatt oder auf der Baustelle hervorragende Leistungen erbringen. Ja, aber Frauen können auch schwanger werden! Wer das als Problem ansieht, ist indirekt mitverantwortlich dafür, dass wir heute so viele Nachwuchsprobleme haben. Geben Sie den Frauen eine Chance und zeigen Sie nach außen auf allen Kanälen, dass Sie ihnen gegenüber offen und gleichberechtigt sind!

Wenn Sie Frauen und Handwerkerinnen in Ihrem Betrieb beschäftigen, präsentieren Sie diese entsprechend auf Ihrer Homepage und in den sozialen Medien. Zeigen Sie nicht nur, dass sie da sind, sondern auch, wie wertvoll ihre Arbeit ist und dass sie sich im Betrieb wohl fühlen.

Direktkontakt

Die Begegnung mit jungen Menschen kostet ein wenig Überwindung und eine Visitenkarte, um sie auf das eigene Unternehmen und den damit verbundenen Ausbildungsplatz aufmerksam zu machen. Nutzen Sie diese Chance. Hier können sie einen ersten Eindruck gewinnen, ihre Argumente für eine Ausbildung direkt an den Mann und die Frau bringen und einen nachhaltigen Kontakt generieren. Laden Sie zu einem Besuch ein, verweisen Sie auf Ihre Internetpräsenz, erzählen Sie ein paar lustige Anekdoten über Ihre Auszubildenden. Ein kurzes Gespräch kann viel erklären und der Erfolg wird sich früher oder später einstellen. Nutzen Sie die Gelegenheit und ermutigen Sie auch Ihre Mitarbeiter dazu. Sie könnten auch Prämien ausloben, zum Beispiel für die Vermittlung eines Auszubildenden, der die Probezeit in ihrem Betrieb besteht. Schulen Sie Ihre Mitarbeiter, wie sie auf Jugendliche zugehen und sie für das Unternehmen begeistern können.

Fazit

Um erfolgreich Praktikanten und Auszubildende im Handwerk zu gewinnen, ist eine Kombination aus traditionellen und modernen Ansätzen entscheidend. Die direkte Ansprache in Schulen und die Präsenz auf Ausbildungsmessen bieten solide Plattformen, um junge Menschen frühzeitig für das Handwerk zu begeistern. Darüber hinaus eröffnet die aktive Nutzung von Social-Media-Kanälen und die Präsenz auf Bewertungsportalen zusätzliche Wege, um potenzielle Auszubildende zu erreichen und positiv auf den eigenen Betrieb aufmerksam zu machen.

Eine ansprechende und informative Homepage ist heute unerlässlich, um junge Menschen und deren Eltern umfassend über Ausbildungsmöglichkeiten und das Unternehmen zu informieren. Gleichzeitig ist die Förderung der Geschlechtervielfalt im Handwerk wichtig, um das volle Potenzial des Arbeitsmarktes zu nutzen und zukunftsorientiert zu handeln.

Zu guter Letzt spielt der direkte Kontakt eine wesentliche Rolle. Durch persönliches Engagement, die Ermutigung der eigenen Mitarbeiter zur Nachwuchswerbung und die Schaffung eines positiven und einladenden Arbeitsumfeldes können Handwerksbetriebe langfristig erfolgreich Auszubildende gewinnen und binden. Die aktive Gestaltung dieser Prozesse und die Offenheit für neue Wege sind entscheidend, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und den Betrieb zukunftssicher zu machen.

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